Die in Berlin angesiedelte Universität der Künste ist wohl die mit Abstand bekannteste und bedeutendste Akademie Deutschlands. Ihre Geschichte ist sehr facettenreich und lässt verschiedene Lesarten zu, denn immer wieder wurde sie vollkommen umgestaltet und neu gegründet.

Ihren Ursprung hat sie im Jahre 1696 als Akademie der bildenden Künste am Pariser Platz. Diesen Namen und die damit einhergehenden Aufgaben sollte sie auch bis zum Jahre 1875 behalten, dann wurde aus der Akademie eine Hochschule und es gab eine Abspaltung für die Musik. Es existierten somit bis zum Jahre 1945 zwei Hochschulen nebeneinander und dies hatte verschiedene Gründe.

Die Kirche hatte eine machtvolle Position

Denn in der Hochschule für Musik war ebenfalls die Fachrichtung Kirchenmusik integriert, die auch die Ausbildung für die Schulmusiker beinhaltete. Eine Trennung war aufgrund der unterschiedlichen Positionen unausweichlich und konnte erst im zwanzigsten Jahrhundert endgültig überwunden werden.

Die Strukturen waren hochkomplex und jeder wollte mitreden. Das führte immer wieder zu vielen Konflikten, da besonders die Kunst und deren Protagonisten ihrer Zeit meist voraus waren und die Politik und die Kirche leider oft hinterherhinkten oder gar eigene Ziele verfolgten.

Erst im Jahr 1975 zu einer Einheit formiert

Es sollte tatsächlich erst 1975 gelingen, die Künste zu einigen und zu einer gemeinsamen Institution zu formen. Ein wirklich wichtiger Schritt für die gesamte Kunstszene im damaligen Deutschland, ein wegweisendes Signal. Von da an wurde aus den Akademien eine Universität, und dies ist sie auch bis heute geblieben.

Im Jahre 1988 wurde im Ruinengarten der Universität eine Gedenkstätte geschaffen, die an all die rassistischen, politischen und religiösen Diskriminierungen, die es während der über 300-jährigen Geschichte der Universität der Künste gegeben hat, erinnern soll.

Im neuen Glanz

Nachdem die Wiedervereinigung geglückt war, konnte auch die Universität der Künste zu ihrer vollen Entfaltung gelangen. Ihre Unabhängigkeit ist im Grundgesetz verankert und nun kann ein jeder dort in einem der über 57 verschiedenen Studiengängen seinen Weg in der Kunst finden.

Die Vielfalt ist wichtig und zu einem Teil der eigenen DNA geworden. Das aktuelle Programm und die gesamte Ausrichtung der Institution soll keinen Weg mehr zurück in alte Zeiten ermöglichen. Das neue Selbstbild ist offen, tolerant und voller Vielfalt. Es passt perfekt zum neuen Bild Berlins.

Die Forschung wird gefördert

Es kann an der Universität der Künste nicht nur studiert werden, die Forschung hat im Laufe der letzten Jahre einen immer höheren Stellenwert eingenommen. Dabei geht es nicht nur um moderne Themen wie die Digitalisierung der Kunst, sondern auch um Zeitloses, wie Ästhetik und Geschichte. Die Architektur ist ebenfalls ein wichtiges Forschungsgebiet der Universität Berlin.

Es bieten sich für die Absolventen also eine Fülle an Möglichkeiten, nach ihrem Studium eine wertvolle Aufgabe zu bekleiden. Neben der reinen Kunst wird an der Universität auch die eigene Vermarktung als Künstler gelehrt, da dies besonders in der heutigen Zeit zu einem wichtigen Faktor geworden ist, damit die Talente und deren Werke auch die nötige Wahrnehmung widerfahren, die ihnen zusteht.

Das gesamte Programm und die Ausrichtung der Institution sind stets auf der Höhe der Zeit und passen sich perfekt an die neuen Gegebenheiten an.