Bei der Kunsttherapie setzen Therapeuten auf die klassischen bildenden Künste, um den Patienten dabei zu helfen, ihre innere Welt auszudrücken. Offiziell ist diese Form der Therapie noch recht jung und wurde erst in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts zur Therapieform erklärt. Den Ursprung fand sie in den USA und in England und vor dort eroberte sie auch die Kliniken auf dem europäischen Festland.

In Wirklichkeit jedoch viel älter

Der berühmte Maler Francisco de Goya stellte schon Ende des achtzehnten Jahrhunderts fest, dass seine Bilder ein Spiegelbild seines Innenlebens seien und er auf diese Weise eine Art Schmerzbewältigung praktizierte. Er sprach gar von Dämonen, die von ihm Besitz ergriffen hätten und von denen er sich durch das Malen befreien konnte. Die Maler Edvard Munch oder Frida Kahlo äußerten sich ähnlich. Man kann davon ausgehen, dass viele Meisterwerke im Grunde nichts anderem dienten als der Heilung eines inneren Schmerzes.

Dass der Zugang zur Kreativität über extreme Emotionen erfolgt, ist ebenfalls keine neue Erkenntnis. Das können positive Emotionen, wie Liebe und Lust, sein oder eben auch sehr schmerzhafte, wie eine Wut oder eine tief sitzende Trauer. Die meisten Künstler umgaben sich genau deswegen stets mit Musen, die sie stimulierten, wodurch die Künstler ihr kreatives Potenzial zur freien Entfaltung bringen konnten.

Auf dem Weg zur Heilung

Die Kunsttherapie macht sich diese Erkenntnisse zunutze und setzt auf die heilende Kraft, die entsteht, wenn Menschen sich mit ihrem kreativen Potenzial verbinden. Das kann Malen, Töpfern, Bildhauerei oder auch die Fotografie sein. Etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen hat per se positive Auswirkungen auf den Geist: Das Anlegen und Pflegen eines Gartens zählt ebenso dazu wie das Kochen.

Am Ende zählt, dass es den Patienten dank dieser Therapieform besser geht als vorher. Immer mehr Experten raten daher, die Kunsttherapie weiter auszudehnen und auch bei Burnout und Depression zum Einsatz zu bringen. Denn überall dort, wo sich auf geistiger und energetischer Ebene etwas angestaut hat, muss es auch wieder abgebaut werden, damit sich daraus keine schweren Krankheiten entwickeln können.